Brauerei des Monats: Klosterbrauerei Weißenohe
In Besitz der Familie Winkler sind Brauerei und zugehöriges Wirthaus seit 1827. Aktuell leitet in bereits fünfter Generation Diplom-Braumeister Urban Winkler mit seiner Frau Katharina die Geschicke der Familienbrauerei, unterstützt von derzeit 13 Mitarbeitenden. Winkler knüpft dabei bewusst an alte Klostertraditionen an, entwickelt andererseits seine Braukunst aber auch ständig weiter und wagt sich dabei auch an Craftbier-Kreationen wie die greenMONKey Biere oder das Thirsty Ale – selbstverständlich stets in handwerklicher Brautradition und nach dem Reinheitsgebot von 1516. „Denn mehr als die drei Zutaten Wasser, Hopfen und Malz braucht kein Bier“.
Besonders glücklich ist Urban Winkler dabei über die ideale geografische Lage des Orts Weißenohe. Denn die benötigten Rohstoffe werden überwiegend in der unmittelbaren Nachbarschaft angebaut. In den Nachbarorten Lilling und Herpersdorf zum Beispiel kultivieren Hopfenbaueren den „Hersbrucker“, eine traditionelle Hopfensorte, welche den Weißenoher Bierspezialitäten erst ihre elegante Herbe verleiht. Oder die Flavourhopfen Polaris und Mandarina, die für die kaltgehopften Craftbier-Spezialitäten zum Einsatz kommen.
Ein großer Teil der Braugerste stammt von den Jurahöhen der Region. Bereits in klösterlichen Zeiten wurden diese zum Braugerstenanbau genutzt. Denn die mageren Böden sorgen für eine sehr eiweißarme und damit hervorragende Qualität der Gerste, die schließlich in nahe gelegenen Mälzereien zu Braumalz verarbeitet wird.
Eine nicht zu unterschätzende, elementare Voraussetzung für gutes Bier ist gutes Wasser. Ihr Brauwasser bezieht die Brauerei Weißenohe daher nach wie vor aus den natürlichen Quellen der Jurahöhen, die schon das Kloster mit Trink- und Brauwasser versorgt hatten. Dieses Wasser ist nicht nur qualitativ sehr hochwertig, sondern auch vergleichsweise hart und kalkhaltig und charakteristisch für daraus gebraute Biere. Es eignet sich ganz besonders für nicht zu kräftig gehopfte dunklere Biere nach fränkischer Tradition.
Das Quellwasser enthält übrigens nicht einmal die Hälfte des Nitratgehaltes, der nach der deutschen Trinkwasserverordnung zulässig ist und genügt damit sogar den äußerst strengen Bioland Richtlinien. Seit 2001 ist die Klosterbrauerei Weißenohe nämlich auch Bioland-Vertragspartner und braut seine verschiedenen Öko-Bierspezialitäten nach den strengen Bioland Verarbeitungskriterien.
Sehr wichtig ist der Familie Winkler mit ihrem Team auch das soziale und kulturelle Engagement, weshalb regelmäßig verschiedene Institutionen und soziale Projekte unterstützt werden. Wie zum Beispiel durch die Förderung des Kontakt Kulturfestivals, das nach zwei Jahren Zwangspause im Mai 2022 endlich wieder in Bamberg stattfinden konnte.
Die Brauerei Weißenohe mit Wirtshaus und Biergarten ist in jedem Fall einen Besuch wert. Nicht nur wegen des Fünf-Seidla-Steigs, der auf landschaftlich reizvollen Wegen von Weißenohe aus zu den vier benachbarten Privatbrauereien in Gräfenberg, Hohenschwärz und Thuisbrunn führt; sondern zum Beispiel auch wegen der Brauereibesichtigungen, die nach Voranmeldung hinter die Kulissen der geschichtsträchtigen Brauerei führen und mit einer zünftigen, typisch fränkischen Brotzeit enden. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Brauerei.